Verbesserung der Bildungschancen von jungen Menschen mit Sehbehinderung
(März-Dezember 2017, dank der finanziellen Unterstützung des Auswärtigen Amtes)
Die Geschichtswerkstatt Tschernobyl führt in Zusammenarbeit mit der NRO „Prawo Wybora“ und mit der Unterstützung des Auswärtigen Amtes sowie des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks in Dortmund ein Projekt zur Verbesserung der Bildungschancen von jungen Menschen mit Sehbehinderung in der Ukraine durch. Das Ziel des Projektes besteht darin, ein inklusives Lernumfeld für junge Menschen mit Sehbehinderung zu schaffen.
Derzeit leben in der Ukraine etwa 100.000 sehbehinderte Menschen, darunter etwa 11.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Ukraineweit gibt es 35 Schulen für sehbehinderte und sechs für blinde Kinder. Immer mehr Eltern von sehbehinderten Kindern sind bestrebt, ihren Kindern eine Ausbildung in einer nicht allein behinderten Kindern vorbehaltenen Schule zu ermöglichen und wünschen sich daher ein inklusives Lernumfeld. Damit werden nicht nur ihre Chancen erhöht, eine bessere Ausbildung zu bekommen, sondern sich auch besser in die Gesellschaft zu integrieren.
Das Projekt verfolgt drei relevante Ziele:
1. Aufbau eines Medienzentrums zur Begleitung von Menschen mit Sehbehinderung in der Ausbildung und im Alltag;
2. Erhöhung der öffentlichen Unterstützungsbereitschaft für Inklusionsmaßnahmen zur verbesserten Teilhabe von Menschen mit Sehbehinderung;
3. Eröffnung neuer Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Menschen mit Behinderung durch die modellhafte Entwicklung eines sozialen Unternehmens.
Im Laufe der Projektdurchführung soll eine moderne Beratungsstelle des Medienzentrums für junge Auszubildende mit Sehbehinderung, deren Familienangehörige, Pädagogen und andere Interessierten eröffnet werden. Hier werden verschiedene Bildungsmaßnahmen, darunter Seminare, Trainings, Sommerschulen (darunter auch internationale) für sehbehinderte Jugendliche, deren Eltern sowie Freiwillige und andere Personen, die mit sehbehinderten Menschen arbeiten, angeboten. Für die Begleitung von Studenten mit Sehbehinderung wird ein Begleitdienst von Freiwilligen aufgebaut.
Außerdem sieht dieses Projekt die Durchführung von öffentlichen Aktionen zur Entwicklung einer barrierefreien Infrastruktur (u.a. im öffentlichen Nahverkehr) und zur Förderung der Teilhabe von Menschen mit Sehbehinderung am gesellschaftlichen Leben vor. Das soziale Unternehmen „Sozintel“, das in der Erstellung von Büchern mit Brailleschrift spezialisiert ist, soll im Rahmen des Projektes darin unterstützt werden, sein Marketingkonzept zu verbessern und Aufträge für neue Zielgruppen zu erschließen (z.B. für Restaurants, die Speisekarten in Brailleschrift anbieten wollen).
Das Projekt leistet einen Beitrag zur Verbesserung des inklusiven Lernumfeldes für junge Menschen mit Sehbehinderung, erhöht ihre Chancen auf Selbstverwirklichung und erfolgreiche Integration in die Gesellschaft sowie verstärkt die Zusammenarbeit zwischen NRO, die sich aktiv für Menschen mit Sehbehinderung einsetzen.