Förderung des sozialen Dialogs in den ostukrainischen Regionen Charkiw und Dnipropetrowsk
Zwischen Juni und Dezember 2015 führten DUN, IBB und die Geschichtswerkstatt Tschernobyl mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amts (AA) der Bundesrepublik Deutschland ein Projekt zur Förderung des sozialen Dialogs in den ostukrainischen Regionen Charkiw und Dnipropetrowsk durch. Das Projekt baut auf dem 2014 durch das AA geförderten Projekt zur Stärkung des Selbsthilfepotenzials und der Kooperationsfähigkeit der Tschernobyl-Verbände in den beiden Regionen auf.
Ausgangspunkt für das Projekt bildete die Beobachtung, dass sich die Aufmerksamkeit der ukrainischen Öffentlichkeit sowie internationaler Geber seit 2014 vor allem auf die Probleme der Binnenflüchtlinge und der von der Front zurückgekehrten Kriegsteilnehmer richtet. Dadurch besteht die Gefahr, dass andere, bereits seit langem bestehende soziale Gruppen mit hohem Unterstützungsbedarf, wie Behinderte, Tschernobyl-Betroffene u.a., sich mit ihren drängenden Problemen alleingelassen fühlen. Dabei können die Erfahrungen der Liquidatoren und Tschernobyl-Umsiedler für die heutigen Binnenflüchtlinge und Kriegsteilnehmer im Umgang mit den eigenen Problemen in vielerlei Hinsicht hilfreich sein.
Im Rahmen des Projekts wurden daher der Austausch und die Kooperation zwischen diesen unterschiedlichen sozial unterstützungsbedürftigen Zielgruppen gefördert. Zugleich sollten Öffentlichkeit und Staat im Vorfeld des 30. Jahrestags der Tschernobyl-Katastrophe dafür sensibilisiert werden, dass die Schicksale der damals betroffenen Menschen gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Probleme in der Ukraine nicht verdrängt werden dürfen. Um diese Ziele zu erreichen, führten die Projektpartner gemeinsam mit den Tschernobyl-Verbänden in Charkiw und Dnipropetrowsk sowie anderen sozialen NGOs vielfältige Maßnahmen durch. Hiervon sind besonders hervorzuheben:
- — ein Oral History-Wettbewerb für Schüler und Studierende zum Thema „Tschernobyl und die Ostukraine: Porträts und Schicksale 1986-2015“,
- — zwei Studien zur Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen von sozialen Unternehmen sowie zur Vergabe von öffentlichen Aufträgen an NRO,
- — mehrere Vernetzungstreffen sozialer NGOs sowie je ein Soziales Forum in Charkiw und Dnipropetrowsk,
- — mehrere Qualifizierungsmaßnahmen zum Ausbau der Rechtsberatung für Tschernobyl-Betroffene, Binnenflüchtlinge, Behinderte und andere soziale Gruppen,
- — eine internationale Planungskonferenz zur Gestaltung des 30. Jahrestags der Tschernobyl-Katastrophe,
- — der Aufbau von Internetplattformen unter Ägide der Geschichtswerkstatt Tschernobyl in Charkiw und des Tschernobyl-Verbands in Dnipropetrowsk.