Belarus

Viacheslav

Zakharovich

Olenin

By 1986, when Chernobyl blew up, I was already quite an adult (37 y.o.) man and had received already quite a good training, both physical and, I can say, moral. Because my lifestyle was really connected with what they call now 'extreme', with risk-taking, and, well, with adrenaline – and I liked it. And when Chernobyl exploded and I was summoned to the draft bord, it was in June 1986, in summer. So I came to Chernobyl about 1,5 months after the whole epopee started. And I must say that since I was a chemist and, well, a professional, I had a clue of what had happened there. So what is called the “newspapers” or “the media” – they gave out information really sparingly. All the information was classified and veiled and, actually, there was no information at all. A classic of the genre was that a cycling race took place in Kiev on May 1, as well as the May Day demonstration and festivities, and the residents of Pripyat weren’t evacuated until two days after the disaster. What saved them all was that the wind chart was favorable in general. The wind changed later, and then Pripyat became an extremely polluted place.

Dmitriy

Grigorovich

Kolosovskiy

I mainly remember how we evicted people - “squatters”, so to say - from the 10 kilometer zone – from Stechanka. Old people are accustomed to their old haunts. Though it was all fenced with barbed wire – the whole guarded 30 kilometer zone. And the 10 kilometer zone was also guarded, but the villagers, like bush fighters, sneaked back home by secret paths and lived in their villages, in their log cabins. Well, you know, the people who have lived their entire life in one place, where they know every nook and every corner – how can they leave?

Ljudmila

Michailowna

Gorschenina, Liquidatorin

Die Tragödie habe ich gleich gespürt. Als man uns sagte, dass die Menschen von dort weggebracht werden, das ist natürlich eine Tragödie. Eine Tragödie ist bereits, dass die Menschen alles verloren haben. Alles auf einmal. Und dann wurde dieses Gefühl mit jedem Tag einfach stärker: Als wir durch diese leeren Straßen fuhren, und diese verschlagenen Häuser sahen. Da habe ich mich auch mit meinen eigenen Augen vergewissert. Und ich habe versucht, mir selbst vorzustellen, wie das wäre: Da haben wir alles, und dann plötzlich haben wir nichts mehr.

Wjatscheslaw

Sacharowitsch

Olenin

Es muss allen klar sein, dass damals ein ungeheures Unglück passierte, und die Menschen, die seine Folgen bewältigten, taten es, um nicht zu lügen, nicht immer aus freiem Willen. Und wenn jemand heute darüber schwafelt, wie er heldenhaft... Während der Behandlung begegnete ich in der Klinik manchen, die sagten: „Ich ging nach drüben als Freiwilliger!“ Und ich dachte: „Wie hast du als Freiwilliger nach drüben gehen können, wenn es sich um eine gesperrte Zone handelte? Wie wärest du als Freiwilliger dorthin gekommen? Hättest du etwa gesagt: „Ich bin gekommen, bin Freiwilliger und stehe Ihnen zur Verfügung“? Niemand hätte dich akzeptiert und eingestellt, denn niemand hätte gewusst, wer du bist und was Du dort willst.“ Solche Sachen wurden da drüben damals großgeschrieben. Und wenn jemand heute anfängt, den Quatsch zu reden, wie er als Freiwilliger… Als Freiwilliger konnte man in der Zone herumschlendern oder plündern. Sonst gab es eine Personalabteilung, wo alle Unterlagen ausgewertet und bearbeitet wurden. Beim Kraftwerk gab es Zutrittskontrolle, und es war nicht so einfach, eine Einlasskarte zu kriegen.

Dmitrij

Grigorjewitsch

Kolossowskij

Es brannte sich mir ins Gedächtnis ein, wie wir aus der 10-Kilometer-Zone und zwar aus dem Dorf Stetschanki sogenannte „Samosjoly“ (Menschen, die die Sperrzone früher bewohnt hatten und die nach der Evakuierung zurückkehrten) wieder aussiedelten. Die älteren Menschen hatten sich an ihre Häuser gewöhnt. Es war dort zwar alles mit Stacheldraht eingezäunt – die 30-Kilometer- und die 10-Kilometer-Zonen waren beide bewacht - aber die Menschen verstanden es, sich als Partisanen zu benehmen: Sie nahmen geheime Wege, kamen in ihre Dörfer und ihre Häuser zurück. Wie kann man sein Haus verlassen, wenn man sein ganzes Leben lang in einer Gegend gewohnt hat, wo man jeden Winkel kennt?
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